Der Ursprung des qbic
Marcus Gaudoin kam 1970 in London zur Welt. Zwei Jahre danach zog die fünfköpfige Familie nach Tuttlingen, der Heimat der Mutter. Im heutigen Weltzentrum der Medizintechnik machte Marcus schließlich eine Ausbildung zum Chirurgiemechaniker. Die filigrane Bearbeitung von Metallen prägte nachhaltig seinen beruflichen Werdegang. Kaum hatte er seine Lehre abgeschlossen, begann Gaudoin ein Praktikum bei dem namhaften Tuttlinger Bildhauer Roland Martin. Was als vierwöchige Hospitanz geplant war, entwickelte sich zu einer dreijährigen Assistenz. In dieser Zeit sammelte er ein umfassendes Wissen über die Fertigungsverfahren und Finessen der Bildhauerei.
1997 wagte Gaudoin den Schritt in die Selbständigkeit und entwarf im Zuge der Gemeinschaftsausstellung „Im Quadrat“ eine kubische Plastik. Der überdimensionale Würfel hatte eine Seitenlänge von 50 cm und war aus vielen abgerundeten Einzelteilen gefertigt. Die Urform des qbic war geboren. Doch Gaudoin ahnte noch nicht, wie sehr dieses Werk seine weitere Zukunft beeinflussen sollte. Zur Jahrtausendwende wurde der gebürtige Engländer zum Studiengang Fine Arts an der Sheffield Hallam University in Großbritannien zugelassen.
Durch sein interdisziplinäres Engagement knüpfte er rasch Kontakte zu Kommilitonen anderer Kunstrichtungen. Es dauerte nicht lange, bis er von „Industrial Design“-Studenten gebeten wurde, deutsche Patentschriften aus der Medizintechnik zu übersetzen. Die Materie inspirierte ihn letztlich seine eigene Verfahrenstechnik zum Patent anzumelden. Gleichzeitig reifte in ihm die Idee zum qbic in seiner heutigen Ausprägung. Mit dem Master of Fine Arts in der Tasche kehrte Gaudoin 2005 nach Deutschland zurück, definierte seine Gedanken und ließ sie gesetzlich schützen. Seither hat er sowohl das Verfahren als auch das Patent verfeinert und erweitert, bis der qbic 2011 in Serie gehen konnte.